Chopper war ursprünglich in Kalifornien die Bezeichnung für Motorräder (meist der Marken Harley-Davidson und Indian), die stark modifiziert wurden. Das englische Verb to chop bedeutet „(ab)hacken“. Eine der Quellen dieser Subkultur, die Autor Paul D’Orléans American Folk Art nennt, war die Cutdown-Praxis, mit der alte Motorräder handlicher gemacht und optisch aufgepeppt wurden.[1] Cutdowns waren ursprünglich eine Sache individueller Schrauber-Kompetenzen. Die Besitzer machten alte, preiswerte Fahrzeuge zu ansehnlichen, besser manövrierbaren Unikaten.

Harley-Davidson Captain America(Nachbau von 1987)

James Dean Tribute Chopper von Walz Hardcore Cycles

Spätestens seit dem Film Easy Rider aus dem Jahre 1969 werden Motorräder im Allgemeinen dann als Chopper bezeichnet, wenn sie mit einer langen, vergleichsweise flach angestellten Vorderradgabel ausgestattet sind. Auch dieses Designmerkmal war ursprünglich an Rennmaschinen angelehnt – in diesem Fall an Drag Bikes, bei denen mittels langen Radstandes und großen Nachlaufs ein stabileres Geradeauslaufverhalten bei hohen Geschwindigkeiten erreicht werden soll. Da bei solchen Drag Races keine Kurven gefahren werden, fiel die damit einhergehende Unhandlichkeit der Sportmotorräder nicht weiter ins Gewicht. Beim Chopper dagegen wird dieses mangelhafte Fahrverhalten zu Gunsten des erwünschten Aussehens in Kauf genommen.

Zu den weiteren klassischen Chopper-Stilmerkmalen zählen hohe Lenker („Buckhorn“, „Apehanger“) sowie vorverlegte Fußrastenanlagen. Auch diese Merkmale verschlechtern das Fahrverhalten und die Beherrschbarkeit, trotzdem sind solche Umbauten sehr häufig anzutreffen.

Eine andere Stilrichtung nennt sich Drag StylerDigger oder Low Rider. Das Ziel hierbei ist ein möglichst flacher, lang gestreckter Look (long ’n low) in noch stärkerer Anlehnung an das Aussehen von Drag Bikes. Entsprechend kommen hier statt hohen Lenkern flache Drag Bars zum Einsatz, oft auf nach hinten gezogenen Lenkerklemmböcken (Riser).

X-Rod: Low Rider im Drag-Bike-Stil

Von einem Schwedenchopper spricht man bei bestimmten radikal-puristischen Umbauten. In diesem Genre wird gern auf Anbauteile wie Scheinwerfer, Tachometer oder Vorderradbremsen verzichtet oder alternativ wenigstens die zugehörigen Kabel, Wellen und Leitungen innerhalb des Lenkers oder Rahmens verlegt, um den schnörkellosen Anblick derjenigen Teile, die tatsächlich eine zum Fahren unentbehrliche Funktion besitzen, möglichst wenig zu beeinträchtigen. Die Zulassung solcher Fahrzeuge zum öffentlichen Straßenverkehr wirft in Deutschland erhebliche Probleme auf.

Auch wenn manche Fans heute die Annahme bevorzugen, dass „richtige Chopper“ nur auf Harley oder Indian basieren können, waren schon beim Entstehen dieser Subkultur in Amerika genauso europäische und japanische Motorräder mit im Spiel.
In BSA, Triumph oder Norton fanden versierte Schrauber solide Ausgangspunkte zur Modifikation. Yamaha und Honda bewährten sich ebenso wie letztlich alles, was sich günstig kaufen und interessant umgestalten ließ. Gegenüber den teuren Hochglanzprodukten gehen manche Enthusiasten auch back to the roots und bauen Chopper, die sich ein Durchschnittsverdiener leisten kann. Da ist dann das Triebwerk vielleicht noch ein britischer Klassiker oder etwas Preiswertes aus Japan, aus Deutschland.

In den 1980er Jahren begannen auch japanische Hersteller auf die Nachfrage nach Choppern zu reagieren. Man versuchte anfangs „normale“ Straßenmotorräder mit choppertypischen Anbauteilen, wie höheren Lenkern, vorverlegten Fußrasten, Chromteilen und teilweise serienmäßigen Soziuslehnen (Sissybar) für die beabsichtigte Zielgruppe interessant zu machen. Diese werksseitig eher halbherzig umgestalteten Motorräder werden noch heute, oft verächtlich, als Softchopper bezeichnet. Ein typisches Beispiel dafür ist die Yamaha Virago als eine der japanischen Reaktionen auf die amerikanische Subkultur in der eigenen Großserien-Produktion.

Spätere Großserien-Modelle wiesen bald ebenfalls die klassische V2-Motorbauweise Harley-Davidsons auf und auch das gesamte Design näherte sich an die amerikanischen Vorbilder an. Diese japanischen Motorräder im Chopper-Stil waren mit den US-amerikanischen Konkurrenzmodellen auch im Hinblick auf ihr unzeitgemäßes Fahrverhalten vergleichbar – die Fahrwerke waren oft unterdämpft, hatten hinten auf Grund des erwünschten flachen Aussehens meist eine unkomfortabel harte Federung mit wenig Federweg, waren wegen ihrer Fahrwerksgeometrie unhandlich und mit leistungsschwachen Bremsen an der Grenze des rechtlich Zulässigen ausgestattet.

In den 1990ern waren japanische Softchopper und Cruiser Standard auf den europäischen Straßen, die stilprägende Bedeutung Amerikas in diesem Genre allgemein anerkannt. So heißt es etwa in der Enzyklopädie des Motorrads[5]auf Seite 253 über die Honda VT 1100 C2 von 1996: „der größte Honda-Chopper im US-Stil“, auf Seite 410 wird die (VS 1400 Intruder) aus dem gleichen Jahr als „Chopper-Suzuki“ vorgeführt.

Cruiser ist etwa seit den 1990er Jahren die Bezeichnung für Motorräder, deren Designmerkmale auf US-amerikanische Serienmaschinen von Harley-Davidson, Indian oder Hendersonzurückzuführen sind, wie sie etwa seit den 1930er Jahren gebaut wurden. Stilbildende Merkmale sind langer Radstand, breite Bereifung, großvolumiger Motor, großflächige Kotflügel, breiter Lenker sowie vergleichsweise weit vorn angebrachte Trittbretter und die daraus resultierende aufrechte Sitzposition. Durch Umbau solcher Serienmaschinen entstanden ab etwa 1948 die ersten Bobber bzw. Chopper.